Perspectives on Contemporary Music Aesthetics
ERASMUS+ BIP, 10–16 April 2023, Leipzig
LV-Leitung: Patrick Becker-Naydenov (Universität Leipzig), Janina Müller (KU Leuven) und Monika Voithofer (Universität Wien)
Ein Bericht von Sophie Haberpeuntner und Alexander Weninger
Die Zeit in Leipzig zu reflektieren und angemessen zusammenzufassen gestaltet sich tatsächlich schwerer als gedacht. Denn jeder Tag, den wir dort verbracht haben war voller neuer Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse – über Musik, über eine andere Stadt, über das Studierendendasein, über andere Menschen und vor allem auch über sich selbst. Es war ein immenser akademischer und sozialer Input und dieser hat Weile und viele, viele Stunden Schlaf benötigt, um verarbeitet werden zu können. Es war ein bisschen wie eine Schulfahrt – nur besser. Denn obwohl es täglich verpflichtende Seminareinheiten gab oder man gemeinsam an einem anderen Programm teilgenommen hat, hatten wir doch auch all die Freiheiten des Studierendenlebens und konnten Leipzig selbstständig erkunden. So waren wir zwar täglich als Gruppe zusammen, aber letztlich war doch jede*r für sich und hat eine andere Erfahrung gemacht. Deswegen würde es sich auch falsch anfühlen, diesen Bericht alleine zu schreiben, denn nur eine Perspektive wäre nicht genug, um diese ganze Zeit angemessen zu beschreiben.
Aber zunächst erstmal zu den Rahmenbedingungen. Die Seminarwoche in Leipzig war ein kollaboratives Projekt zwischen den musikwissenschaftlichen Instituten der Universitäten Wien, Leipzig und Leuven, das im Rahmen des Erasmus+ Blended Intensive Programmes (BIP) stattfand. Das bedeutet, dass sich jeweils circa 15 Studierenden von den verschiedenen Unis auf den Weg nach Leipzig gemacht haben, um über das Thema der Lehrveranstaltung „Perspectives on Contemporary Music Aesthetics“ zu diskutieren. Die Lehrveranstaltung selbst war ein Blockseminar auf vier Tage verteilt, manche der Freizeitaktivitäten wie Museumsbesuche, Opernaufführung und Stadtsparziergänge wurden von den Dozent*innen geplant. Doch wie erwähnt hatte man abseits von Lehrveranstaltung die Wahlfreiheit, jede*r war selbst verantwortlich für die Organisation von An- und Abreise, Unterkunft und Freizeit. Man konnte also diese nicht zu unterschätzenden Punkte nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen anpassen. Manche sind beispielsweise gar früher angereist. Einige Studierende der Universität Wien haben die Woche gemeinsam in einem Sechsbettzimmer eines sehr schönen, ja fast schon luxuriösen Hostels verbracht. Dort haben wir meistens gemeinsam den Tag begonnen und sind dann nach dem Frühstück durch die Leipziger Innenstadt hinüber zur Villa Tillmanns – den Ort der Lehrveranstaltung – spaziert, deren schöne Zimmer uns als Seminarräume gedient haben. Die Seminarblöcke haben als einzelne Einheiten zwei Stunden gedauert, es gab ein im Vorhinein in Gruppenarbeit vorbereitetes Thema und einer anschließenden offenen Diskussionsrunde.
Das Referat hat meist 20–30 Minuten gedauert. Die Gruppen wurden nach den thematischen Präferenzen der Studierenden im Vorhinein eingeteilt, meist bildete sich dabei eine bunte Mischung der drei teilnehmenden Universitäten. Die Mittagspause nach dem ersten der drei täglichen Blöcke war für uns Wiener*innen ein Highlight. Denn dafür sind wir meistens in die Mensa der Uni gegangen, wo uns alle das große Essensangebot und die sehr studentenfreundlichen Preise gleichsam überfordert und endlos begeistert haben.
Nachdem wir uns dort die Mägen vollgeschlagen hatten, ging es weiter mit den Seminaren. Am Ende dieser Tage waren wir dann alle meistens völlig erschöpft und haben die Abende folglich entweder alle gemeinsam, in kleineren Grüppchen oder auch alleine gemütlich ausklingen lassen. Da an unserem Seminar auch Leipziger Kolleg*innen mit teilgenommen haben, war für uns Besuchenden ein großes Plus. Mit ihnen konnten wir die „Places-to-be“ auskundschaften und die Stadt gut kennenlernen.
Während die Seminarblöcke einen großen und sehr bedeutsamen Teil der Woche ausgemacht haben und auch das soziale Rahmenprogramm viele schöne Momente eröffnet hat, war es doch letztlich der akademische, allgemeine und kollegiale Austausch zwischen uns Studierenden, der diese Woche zu so einer besonderen Erfahrung gemacht hat. Denn einerseits hatten wir durch die Diskussionen die Gelegenheit, verschiedenste Perspektiven und Ansichten zu bekannten wie auch neue Themen zu erörtern, was einen selbst wiederum dazu angeregt hat, die eigene Stellung zu diesen zu reflektieren. Andererseits gab uns der Austausch auch die Möglichkeit, das Studentenleben und die musikwissenschaftlichen Programme und Forschungsschwerpunkte anderer europäischer Unis kennenzulernen. Schlussendlich verging die Zeit doch sehr schnell und man ist mit dem Gefühl, noch mehr erleben zu können, nach Hause gegangen. Die Reise auf zehn Tage zu verlängern wäre sicher gut gewesen, denn am wertvollsten sind und bleiben wohl die dort geknüpften Kontakte zu den anderen Studierenden – seien es nun die neu gewonnenen Freundschaften mit zuvor Fremden, oder das Vertiefen der Bekanntschaften mit den Studienkolleg*innen der eigenen Uni.