Musik, Medizin und Therapie in Wien (ca. 1820–1960)

FWF-Projekt V725-G28 (Elise-Richter-Programm)
Projektlaufzeit: 2019–2023
Leitung:
Mag. DDr. Andrea Korenjak, Bakk.

 

 

Das Projekt verfolgt das Ziel, die Entstehungsgeschichte und Wegbereiter musik-medizinischer Konzepte in Wien von ca. 1820–1960 zu erforschen.

Das Projekt ist in zwei Teile und Zeitabschnitte gegliedert:

Der erste Teil des Projekts erforscht die Beziehung zwischen Musik, Medizin und Psychiatrie im 19. Jahrhundert, wobei das medizinische Interesse an der therapeutischen Funktion der Musik bereits in den 1840-er Jahren seinen Höhepunkt erreicht. Dieser Teil umfasst die Darstellung sozio-kultureller und sozialpolitischer Rahmenbedingungen für die Gründung psychiatrischer Anstalten, erste Versuche, die Musik konkret in Wiener Anstalten zu integrieren sowie den medizinischen und musikästhetischen Diskurs. In diesem Kontext werden u.a. erstmals alle in Wien erschienenen Dissertationen zu Musik und Medizin in ihrer Gesamtheit ausgewertet. Dieser Zeitabschnitt bildet den Inhalt der Monografie „Musik, Medizin und Psychiatrie in Wien im 19. Jahrhundert“.

Der zweite Teil behandelt die Zeit von ca. 1900 bis 1960 und konzentriert sich auf kulturelle Strömungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, welche die Pioniere der modernen Musiktherapie in Wien inspirierten und den Weg zur Gründung der Wiener Musiktherapie im Jahr 1958 bereiteten. Zu diesen Strömungen und Reformbewegungen zählen u.a. die Heil-Rhythmik, Anthroposophie und die Lehre Harmonik sowie psychotherapeutische Ansätze und reform-musikpädagogische Konzepte. Dieser Themenbereich zu den Vorläufern der modernen Wiener Schule der Musiktherapie und ihrer Gründung im Jahr 1958/59 wird in ausgewählten (peer reviewed) Artikeln dargestellt.

Das Projekt will zu einer seit langem ausstehenden kulturhistorischen Erschließung, Kontextualisierung und Analyse der medizinischen und therapeutischen Verwendung von Musik in Wien beitragen. Die zu erwartenden Ergebnisse aus diesem Projekt werden nicht nur grundlegend für jede weiterführende historische Erforschung der Verbindung von Musik, Medizin und therapeutischen Ansätzen in Wien, sondern auch in der europäischen Kulturgeschichte sein.

Teil dieses Projekts ist die Organisation der internationalen Konferenz „Musik, Medizin und Therapie in historischen Kontexten (ca. 1800–1960)“ an der Universität Wien.