Solistische Instrumentalmusik im mitteleuropäischen Kulturraum (ca. 1500–ca. 1550): Instrumentale Praxis und humanistische Kontexte
Solistische Instrumentalmusik im mitteleuropäischen Kulturraum (ca. 1500–ca. 1550): Instrumentale Praxis und humanistische Kontexte
FWF-Projekt V661 (Elise-Richter-Programm)
Projektlaufzeit: 2019–2024
Leitung: Dr. Kateryna Schöning
Website: www.tablatures-humanism.at
Das Forschungsprojekt beantwortet folgende Fragen: Welche Funktion hatte Lautenmusik im Musikleben der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts? Was erwartete der damalige Nutzer von Tabulaturen? Wie wurden die Tabulaturen „gelesen“? Solistische Instrumentalsätze und Skizzen aus bisher nicht erforschten Tabulaturen werden zunächst erschlossen, transkribiert und kommentiert. Es wird dabei der Versuch unternommen, die Geschichte der solistischen Instrumentalmusik (Laute) anhand von mitteleuropäischen Quellen in ihrem funktionalen Zusammenhang zu erklären. Diese Aufgabe wird weiterhin im interdisziplinären Kontext gelöst, und zwar unter Berücksichtigung von loci communes Praxis als grundlegende Komponente des Humanismus im 16. Jahrhundert. Studentische Hefte, Notizbücher für den häuslichen Gebrauch oder Lehrbücher – welche Tabulaturen oft waren – sind reich an Indizien der loci communes Praxis. Es ist deshalb nahliegend, die Überlieferung, die Kompositions- und die Improvisationstechnik der Instrumentalmusik im Zusammenhang mit dieser Praxis zu erforschen. Denn die Ergebnisse können unsere Analyse sowie Vorstellungen über das Repertoire radikal verändern. Nicht zuletzt wird über die Tabulaturen in Hinsicht auf den Medien-Wechsel im 16. Jahrhundert (Handschrift – Druck) und ihre Anbindung an die nicht musikalische Sammlungen (libra amicorum bzw. Stammbücher) geforscht.
Die Ergebnisse der Studie werden in einer Monographie "Loci communes und Tabulaturen des 16. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum" veröffentlicht. Mit dem Material des Projekts wird eine Datenbank (für die Öffentlichkeit noch geschlossen) vorbereitet.