17. Oktober – 18:00 Uhr – Hörsaal 1 des Instituts
Gastvortrag Christofer Jost (Universität Freiburg)
Über Freaks und andere Künstler. Populäre Musik und das Konzept der Artistik
Popstars sind auf merkwürdige Weise einnehmende Personen. Oftmals können selbst die Fans eines Stars nicht genau bestimmen, was selbigen außergewöhnlich erscheinen lässt. Über Tonaufnahmen, Performances, Musikvideos und vielem mehr werden fortwährend Eindrücke von der Star-Person produziert, die in der Wahrnehmung der Rezipientinnen und Rezipienten zu einem sinnvollen Ganzen verschmelzen. In der Regel sind diese Eindrücke Gegenstand von Diskursivierungen, das bedeutet, dass über verschiedene kommunikative Kanäle die Eindrücke geteilt, interpretiert und beurteilt werden. Die Pop-Künstlerinnen und -Künstler unterbreiten, wenn man so will, dem Publikum ein Sinn- und Erlebnisangebot, in dem – so der Leitgedanke des Vortrags – spezifische Kunstfertigkeiten zum Tragen kommen, die sich nicht allein musikanalytisch resp. musikästhetisch greifen lassen.
Anhand des Konzepts der Artistik soll den historischen Entwicklungen und soziokulturellen Eigenlogiken der populären Musik nachgegangen werden. Die Sphäre der Musikproduktion wird in diesem Zusammenhang als Projektarbeit am artistischen Selbstkonzept verständlich gemacht, die wesentlich auch die Ebenen des Körperlichen und Medialen mit einbezieht. Der Verständniszugang über das Artistische vermag letztlich für Sinnstrukturierungen innerhalb des populärmusikalischen Feldes jenseits gängiger Stil-, Genre- und Szene-Gruppierungen zu sensibilisieren.