Musikwissenschaft interaktiv

11:00–18:00 Uhr, Fachbereichsbibliothek Musikwissenschaft

Alea musicae iacta est: Kompositionen aus dem Würfel – Komponieren mit Kirnberger, Haydn und Mozart

Von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erfreuten sich musikalische Würfelspiele großer Beliebtheit und die Menschen verbrachten lange Nachmittage und Abende mit der Zusammenstellung und Aufführung der erwürfelten Stücke. Ein solches musikalisches Würfelspiel bestand aus einem oder zwei (manchmal auch drei) Würfeln, einer Tabelle und einem dazugehörigen Notenblatt. Die zum Spiel gehörende Tabelle verwies auf einzelne Takte des Notenblatts und war so aufgebaut, dass ihre Zeilen mit der Augenzahl des Würfels korrespondierten sowie ihre Spalten mit der Reihenfolge des Wurfs. Nach einer Reihe von Würfen erhielt man stets ein in sich stimmiges Musikstück, da die aufeinanderfolgenden Takte trotz unterschiedlicher Rhythmik und Melodik stets dem gleichen Harmonieschema folgten. Über interaktive Workstations werden folgende Musikalische Würfelspiele interaktiv für die Besucher spielbar sein:
– J. Ph. Kirnberger: Der allezeit fertige Polonoisen- und Menuettencomponist (1757):  Polonaise – Menuett – Trio
– C. Ph. E. Bach: Einfall, einen doppelten Contrapunct in der Octave von sechs Tacten zu machen, ohne die Regeln davon zu wissen (ca. 1757)
– Anonymus: (verm. M. Stadler): Trio (1787)
– J. Haydn: Cioco Filarmonico, Philharmonisches Spiel oder die Kunst, auch ohne Kenntniss des Contrapunctes eine unendliche Anzahl Menuetten zu componiren (1790)
– W. A. Mozart: Musikalisches Würfelspiel. Anleitung so viel Walzer oder Schleifer mit zwei Würfeln zu componiren so viel man will ohne musikalisch zu seyn noch etwas von der Composition zu verstehen (posthum 1793)
– G. Gerlach: Kunst Schottische Taenze zu componiren, ohne musicalisch zu sein (1830): Schottischer Tanz – Trio

NAmadeus – Play your Name with Mozart’s Game

Weitaus komplizierter als die musikalischen Würfelspiele und ein Kuriosum der Musikgeschichte ist das Namensspiel KV 516f, das Wolfgang Amadeus Mozart 1778 für seine Klavierschülerin geschrieben hatte: Nach einer ganz bestimmten Kombinatorik, die vom Fachbereich Systematische Musikwissenschaft der Universität Wien für das Haus der Musik (Wien) als Computerprogramm umgesetzt wurde, sind hier einzelne Takte mit den Buchstaben des Alphabets verbunden, sodass man beliebigen Namen oder Worten Melodien aus der Feder des Meisters zuordnen kann: Erwürfeln Sie sich die Musik, die W.A. Mozart zu Ihrem eigenen Namen geschrieben hätte.

Die Thereminvox – Klänge aus einer anderen Welt

Die 1917 vom russischen Physiker Leon Theremin entwickelte Thereminvox war eines der frühesten elektronischen Musikinstrumente. Ausgestattet mit einer Antenne für die Tonhöhensteuerung und einer für die Lautstärkesteuerung lässt sich dieses Instrument berührungslos spielen. Spielen Sie interaktiv mit dem institutseigenen „Theremini“ und holen Sie allein durch Ihren Handbewegungen die bewegendsten und ausgefallendsten Klänge quasi „aus dem Nichts“.

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