Henricus Isaac
Composition – Reception – Interpretation
Internationale Tagung zum 500. Todestag
1.–3. Juli 2017
Institut für Musikwissenschaft
Universität Wien
Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Henricus Isaac gehört gemeinsam mit Josquin Desprez, Jacob Obrecht und Pierre de la Rue zu jenen franko-flämischen Komponisten, die um 1500 die Musik der europäischen Renaissance maßgeblich beeinflussten. Geboren um 1450 in Flandern oder Brabant arbeitete er für die Höfe führender Herrscher des 15. und 16. Jahrhunderts: für die Medici, deren Mäzenatentum er in umfangreichem Maß genoss, und für das habsburgische Kaiserhaus, wo er in der 1497 neu geschaffenen Position des Hofkomponisten unter Maximilian I. einen zentralen Baustein in der umfangreichen Neustrukturierung dieser Musikinstitution bildete und die kaiserlichen Gottesdienste aufwändig mit mehrstimmigen Kompositionen ausstattete um den kaiserlichen Repräsentationsanspruch klanglich nach außen zu tragen.
Isaacs Œuvre umfasst nicht nur eine außerordentliche Bandbreite an Gattungen und stilistischen Eigenheiten, sondern hat mit einer handschriftlichen wie gedruckten Überlieferung in sämtlichen europäischen Ländern eine enorm breite Streuung erfahren. Anhand der Quellenlage lässt sich glaubhaft machen, dass die verschiedenen Wirkungsstätten des Komponisten auch unterschiedlichste repertorielle Herausforderungen mit sich brachten, die sich in der Art und Stilhöhe der Kompositionen niederschlagen
Ziel der Tagung im 500. Todesjahr ist es nicht nur, des internationalen Komponisten Heinrich Isaac zu gedenken, sondern vor allem der in den letzten Jahren nachgelassenen Auseinandersetzung mit Isaacs Schaffen einen neuen Impuls zu geben und die Bedeutung für das österreichische Kaiserhaus wie auch für die internationale Musikproduktion des 15. und 16. Jahrhunderts zu diskutieren. Im Sinne eines „musical mapping“ soll ein breit gefächertes Bild der Werke Isaacs skizziert werden, das auf mannigfaltige Weise ein Nachdenken über zentrale Quellenkomplexe, Ereignisse, Werke, Personen und Rezeptionsphänomene erlaubt.
Neben einem Konzert (1. Juli 2017, Franziskanerkirche, 20.00 Uhr, Eintritt frei) wird ein zentraler Tagungspunkt von Wiener Wissenschaftlern geleistet: Mit Blick auf das Repertoire der für die kaiserliche Hofkapelle typischen Alternatim-Messen, soll dieser bislang kaum untersuchte Werkbestand unter analytischen und aufführungstechnischen Gesichtspunkten untersucht und in Zusammenarbeit mit dem Wiener Ensemble Nusmido exemplarisch erarbeitet werden.
Die Tagung wird vom Institut für Musikwissenschaft (Universität Wien) in Kooperation mit dem Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung (Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien) veranstaltet.