Warum schreibt man über Musik?

Max Haas (Basel)

Ringvorlesung Musik Kultur Wissenschaft am 17. Oktober 2011

Zu einer Wissenschaft (Musikwissenschaft ist eine Wissenschaft!) gehört das Schreiben. Die Vorlesung behandelt damit zusammenhängende Fragen. Etwa: Fußballer, Schauspieler oder Pianisten haben große Fähigkeiten, die sie zeigen und vorführen, ohne darüber zu schreiben. Was hat das Schreiben für eine Bedeutung? Wie hat man sich in der Geschichte eine Wissenschaft von der Musik vorgestellt? Was hatte das Schreiben für einen Sinn? Schließlich: Computerprogramme gelten als Texte, die in erster Linie von Menschen zu lesen und erst in zweiter Linie von einem Computer auszuführen ist. Was bringt diese Art des Schreibens für das Fach? Ich führe in Ergebnisse ein, die - mit dem Algorithmus "Sequitur" erzeugt - generative Grammatiken erbringen.

Mitschriften der Vorlesung (Fortelny, Hinterplattner)

Prüfungsrelevante Pflichtlektüre

Max Haas, "Musikalisches Denken und Komponieren in der Scholastik", in: MusikTheorie. Zeitschrift für Musikwissenschaft 215 (2010), 15-31 [u.a. Hinweise zum Algorithmus "Sequitur" und zur Auswertung von Daten für eine generative Grammatik] (Scan)

Weiterführende Literatur

Andreas Haug, "Der Beginn europäischen Komponierens in der Karolingerzeit: ein Phantombild", in: Die Musikforschung 58 (2005), 225-241.

Frank Hentschel, Sinnlichkeit und Vernunft in der mittelalterlichen Musiktheorie, Stuttgart 2000 (BzAfMw 47).

Alain de Libera, Denken im Mittelalter, München 2003.

Biographische Notiz

Max Haas (*1943). Promotion mit einer Arbeit über byzantinische und slavische Notationen. Habilitation 1976/77 mit Untersuchungen zum Verhältnis zwischen Musiklehre und Scholastik im Mittelalter. 1982 a.o.Prof. an der Universität Basel. Gastdozent an der Bar Ilan-Universität, Tel Aviv (1989/90) und am Graduate Department der City University of New York (1995/96). Arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Basel; emeritierte 2005. Letzte grössere Arbeit: Musikalisches Denken im Mittelalter. Eine Einführung, Bern etc. 2005 (2. Aufl. 2007).